Die sehr engen, tiefen Strahlfurchen bieten ein ideales Milieu für anerobe fäulniserregende Bakterien, Strahlfäule entsteht. Die mittlere Strahlfurche ist oft am schwersten betroffen, aber ebenso auch die seitlichen Strahlfurchen. In den Strahlfurchen entsteht ein pastöses, feuchtes Gemisch, welches die betroffenen Lederhautanteile nachhaltig schädigen kann. Im Endstadium kann es zu einer so starken Beschädigung der Lederhäute kommen, dass diese kein gesundes Horn mehr absetzen können, Hufkrebs entsteht. Strahlfäule und auch Hufkrebs werden also durch einen Zwanghuf begünstigt.
Zwanghufe werden u.a. durch einen Beschlag ausgelöst. Auch am beschlagenen Huf findet an den Schenkelenden des Eisens durch die Eigenbewegung des Hufes immer ein gewisser Hornabrieb statt. Da der Zehenbereich abriebfrei ist, wird der Huf sukzessive immer trachtenlastiger, was zu der beschriebenen Überlastung des Trachtenbereiches führt.
Auf dem nebenstehenden Foto sehen Sie den Huf eines 17-jährigen Pferdes 4 Wochen nach Eisenabnahme und ein knappes Jahr später. Deutlich zu sehen wie sich trotz des Alters die Trachten geweitet haben und wie sich das ehemals kranke Gewebe des Strahls in festes Strahlhorn verwandelt hat. Der zusammengequetschte Ballen hat sich deutlich entspannt und verbreitert.
Autor: Dagmar Staubach